Die CDU Deutschlands trauert um die Holocaust-Überlebende und Ehrenbürgerin der Stadt Berlin Margot Friedländer. Mit ihr verliert die Welt eine einzigartige Persönlichkeit, einen der letzten Zeitzeugen der Shoa und eine mutige Streiterin für die Versöhnung. Mit ihrem Mut und ihrer unerschütterlichen Botschaft forderte sie uns auf, das Erbe von Toleranz und Menschlichkeit nicht als selbstverständlich zu betrachten. Ihr Einsatz gegen das Vergessen, ihre Warnungen vor dem Antisemitismus und ihr starkes Bekenntnis zu einem friedlichen Miteinander machten sie zu einer der stärksten Stimmen unserer Zeit. In einer Welt, in der die Schrecken der Vergangenheit allzu leicht verblassen, war sie ein leuchtendes Beispiel für Zivilcourage und Menschlichkeit.
Margot Friedländer wird am 5. November 1921 als Anni Margot Bendheim in Berlin geboren. Die Eltern Auguste und Arthur Bendheim führen am Hausvogteiplatz einen Knopfladen. Die Tochter ist elf, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen.
Nach der Scheidung der Eltern 1937 leben Margot und ihr Bruder Ralph (geboren 1925) bei der Mutter in Kreuzberg. Alle Versuche, das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen, scheitern. 1942 wird ihr Vater in einem Vernichtungslager ermordet. Als die Geschwister mit der Mutter am 20. Januar 1943 zu Verwandten nach Oberschlesien fliehen wollen, wird Ralph von der Gestapo verhaftet. Die Mutter stellt sich der Polizei und lässt ihrer Tochter über Nachbarn die Nachricht zukommen: „Ich habe mich entschlossen, mit Ralph zu gehen, wohin immer das auch sein mag. Versuche, dein Leben zu machen.“ – Es ist ein Abschied für immer. Auguste Bendheim wird nach ihrer Ankunft in Auschwitz sofort ins Gas geschickt; Ralph überlebt nur einen Monat.
„Noch am Tag des Untertauchens riss ich den Judenstern von meiner Kleidung.“ Margot Bendheim geht in den Untergrund, ändert ihr Äußeres, um nicht aufzufallen, wird versteckt. 15 Monate gelingt ihr das Verstecken. Doch im Juni 1944 wird sie bei einer Ausweiskontrolle auf dem Kurfürstendamm verhaftet und in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort begegnet sie Adolf Friedländer wieder, den sie als Kostümschneiderin beim Jüdischen Kulturbund kennengelernt hatte und wo er Verwaltungschef war. Die beiden gebürtigen Berliner überleben den Holocaust, als die Einzigen ihrer beider Familien, und Adolf Friedländer fragt noch im Lager: „Kannst Du Dir ein Leben mit mir vorstellen?“ Sie heiraten noch in Theresienstadt. Im Juli 1946 besteigen die beiden das Auswandererschiff nach New York. Adolf Friedländer wird nie wieder nach Deutschland zurückkehren, bei Margot Friedländer wird es fast 60 Jahren dauern. Wie so viele Überlebende der Shoa wollen auch die Friedländers: vergessen.
Margot Friedländer arbeitet als Änderungsschneiderin und Reiseagentin – ein ruhiges, unspektakuläres Leben. Der Tod ihres Lebensmenschen nach einem halben Jahrhundert Ehe stürzt Margot Friedländer in eine Lebenskrise und wird zugleich zum Wendepunkt. Das jüdische Kulturzentrum, in dem sie und ihr Mann gearbeitet haben, lädt sie zu einem Workshop ein. Der Titel: „Write your memories“. Und Margot Friedländer beginnt zu schreiben – über ihre Kindheit in Berlin, 80 Jahre nach ihrer Geburt.

Foto: CDU
Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, vom Schrecken der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zu erzählen. „Ich spreche für die, die es nicht geschafft haben und nicht nur für die sechs Millionen Juden – für alle, die man umgebracht hat. Für Menschen, die nur Menschen sind. Und es ist für euch, für die Zukunft, für die Demokratie.“
Margot Friedländer hat, wie von ihrer Mutter gefordert, ihr Leben gemacht. Es wurde ein außergewöhnliches Leben, ein Leben, das nie vergessen wird.
„Ich habe dem Tod so oft ins Auge geblickt“, hat sie einmal gesagt, „der macht mir keine Angst mehr.“
Am 9. Mai 2025 ist Margot Friedländer im Alter von 103 Jahren gestorben. Wo sie begraben werden will, hatte sie schon vor Jahre entschieden: auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Dort, wo auch ihre Großeltern begraben sind.
Die CDU Deutschlands wird Margot Friedländer ein ehrendes Andenken bewahren.
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