„Die Bundeswehr gehört in die Mitte der Gesellschaft“, sagte Friedrich Merz beim Auftakt des CDU-Netzwerks „Nationale Sicherheit“ am 23. September 2023. Nur zwei Tage vorher hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Antrag zur Debatte im Deutschen Bundestag eingebracht. Ein Antrag, mit dem die Union im Bundestag überzeugen konnte. Im April 2024 wurde die Einführung des Nationalen Veteranentag beschlossen: künftig wird dieser Tag jedes Jahr am 15. Juni begangen.  

Vom Abgeordneten zum Wehrbeauftragen

Warum braucht es diesen Tag?  Wie wird der Veteranentag in der Truppe selbst gesehen? Und vor welchen Herausforderungen steht die Bundeswehr aktuell? Drei Themen, drei Politiker, drei Antworten. Los geht es mit Henning Otte. Der CDU-Politiker aus Niedersachen ist seit dem 5. Juni 2025 Wehrbeauftragter. Als Wehrbeauftragter ist Henning Otte so etwas wie ein Anwalt für die Soldatinnen und Soldaten. Er arbeitet für den Bundestag – nicht für das Verteidigungsministerium – und setzt sich dafür ein, dass die Rechte der Soldaten geachtet werden und in der Bundeswehr fair umgegangen wird. 

Am 15. Juni findet der erste Nationale Veteranentag statt. Aber was ist das überhaupt und warum ist dieser Tag wichtig?

Henning Otte im Interview

Die Redaktion der CDU Deutschlands spricht mit Henning Otte über die aktuellen Herausforderungen der Bundeswehr. 

1. Was sind Ihre wichtigsten Ziele als neuer Wehrbeauftragter – und wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für die Bundeswehr?  

 Mein Hauptaugenmerk ist natürlich auf das Personal gerichtet. Als Wehrbeauftragter stehen für mich die Soldatinnen und Soldaten im Mittelpunkt. Trotz der prekären Sicherheitslage darf die Politik der Truppe nicht immer mehr auf die Schultern packen.  Die Schultern müssen eher breiter werden – also mehr Schultern. Ob diese Personalgewinnung wie von der Regierungskoalition freiwillig funktioniert oder ob vielleicht doch ein verpflichtender Wehrdienst notwendig ist, muss auf Wiedervorlage gelegt werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer empfiehlt einen Aufwuchs der aktiven Truppe von 182.000 auf 250.000 Soldatinnen und Soldaten sowie auf 200.000 in der Reserve. Jedenfalls wird uns der NATO-Gipfel Ende Juni in Den Haag mehr abfordern als bisher.  

2. Sie sind selbst Reserveoffizier. Wie hilft Ihnen diese Erfahrung in Ihrer neuen Aufgabe – und welche Impulse möchten Sie für die Reserve setzen? 

  Meine aktive Zeit als Reserveoffizier der Panzertruppe liegt schon länger zurück, aber die Erinnerung ist immer noch präsent.  Die langjährige Erfahrung als Mitglied im Verteidigungsausschuss wie durch viele Truppenbesuche kann ich gut zugunsten unserer Soldatinnen und Soldaten einsetzen.  Zudem lebe ich mit meiner Familie in der Lüneburger Heide, wo man neben den Übungsplätzen und Standorten die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auch ohne Uniform beim Einkaufen oder auf Veranstaltungen trifft.  

3. Wie möchten Sie sicherstellen, dass die Anliegen der Soldatinnen und Soldaten mehr Gehör finden? 

Als neuer Wehrbeauftragter will ich der Truppe zuallererst zuhören. Die schriftlichen Eingaben wie auch Truppenbesuche und Gespräche mit Verbänden und Vereinigungen lasse ich in mein Gesamtbild einfließen. Daraus werde ich auch Impulse entwickeln, die ich vortrage werde, um meinen Anteil an der Sicherheitsarchitektur im Rahmen einer notwendigen Gesamtverteidigung zu leisten. Es geht darum, dass die Bundeswehr kämpfen kann, damit sie nicht kämpfen muss. Schließlich erwächst Frieden nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke!  

Wir danken Henning Otte für das Interview! Verfolgen Sie die Arbeit des Wehrbeauftragten. 

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